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Einst war es ein Arbeiterdorf an einem Schieferbruch und der Schieferabbau wurde erstmals 1485 erwähnt und ab dem 18. Jahrhundert dann intensiviert.

Eine Unternehmerfamilie erwarb 1850 einige Brüche und aufgrund der Innovationskraft und des Tatendrangs entwickelte sich das Familienunternehmen mit 860 Beschäftigten zum größten Arbeitgeber in der Region. Der Schieferbruch ist ein Zusammenschluss vieler einzelner Brüche, die der Unternehmer über die Jahre erworben hatte und gelten bis heute als die umfangreichsten Schiefertagebaue des europäischen Festlands. Es entstand eine moderne Infrastruktur rund um das Abbaugebiet. So wurde ein Wirtschaftsgebäude mit Küche, Speisesaal, Bäckerei und Brauerei errichtet. Daneben wurden eine Bibliothek, diverse Werkstätten (u.a. Schmiede, Schlosserei, Wagnerei, Sägewerk und Zimmerei), eine Privatschule und ein Betriebskrankenhaus gebaut. Des Weiteren wurde ein Elektrizitätswerk in Betrieb genommen.

Im Jahre 1903 stirbt der Unternehmer.

Die darauffolgenden Jahrzehnte stehen im krassen Gegensatz zur einstigen Blütezeit des 19. Jahrhunderts. Im ersten Weltkrieg und während der Hyperinflation der 1920er Jahre kommt der Schieferbergbau nahezu zum Erliegen. Das Ende des Abbaus und der Weiterverarbeitung stellte allerdings die Beschlagnahmung des Schieferbruchs durch die SS und die Errichtung eines KZ-Außenkommandos im Jahre 1943 dar.

Im August 1943 wurde die Raketenfertigung systematisch Untertage verlagert und der Schieferbruch sollte als Fertigungs- und Lagerstätte für V2-Raketen dienen. Das KZ-Außenkommando umfasste bis zu 1.227 Kriegsgefangene, die als Zwangsarbeiter im Bruch tätig waren. Die Gefangenen erweiterten das Stollensystem, das in seiner maximalen Ausgangsstufe 7 Kilometer lang war, über 54 Abbauräumen verfügte und ca. 600 Quadratmeter umfasste. Bis zum Ende des Krieges wurden die V2-Raketen hauptsächlich getestet, etwaige Mängel behoben und für den Versand bereitgestellt.

Nach dem Ende des Krieges wurden die Anlagen von der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert und das Stollensystem gesprengt. Bereits 1945 wurde der über- und untertägige Abbau von Schiefer wieder aufgenommen und bis in die 1960er Jahre fortgesetzt. Bis Januar 2009 wurden Übertage Dach- und Plattenschiefer abgebaut. Die Villa des Dorfes, war zunächst Fabrikantenvilla, danach Kommandozentrale der Rüstungsfabrik und des KZ-Außenkommandos und anschließend Lehrstätte für Schieferwerker.

Seit der Schließung verfällt das Gelände zusehends und wird von der Natur zurückerobert.

 

Besucht im August 2014